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Juli 2021
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Leela Goldmund: Insektenglück
Die Kindheit Brigittes endet abrupt mit dem Eintritt ihrer Eltern in die Bhagwan-Sekte. Ende der 1970er zieht die Siebenjährige mit ihrer Mutter in die Zürcher Kommune, dort sind Kinder nur störende Elemente auf dem Weg der Selbstentfaltung. Aus ihren Erinnerungen und den Reflexionen der Erwachsenen knüpft Leela Goldmund ihre biographische Erzählung, die deutlich aufzeichnet,
wie aus einer Befreiungsbewegung ein autoritäres System werden kann und wie die Spaltung in "Wir" und "Die" funktioniert.
Ralph Roger Glöckler:
Kurs auf die Freiheit - Portugal nach der Nelkenrevolution
Die literarische Reisebeschreibung führt nach Portugal in der zweiten Hälfte der 1970er. Die jahrzehntelange Diktatur ist überwunden, Aufbruch-stimmung herrscht, aber auch noch viele alte Strukturen. Der Autor durchquert das Land von Nord nach Süd, sucht die Begeg-nung mit Bauern, Fischern und Handwerkern. Wunderbare Beschreibungen der Berge oder des Meeres nehmen genauso für dieses Buch ein, wie die Zeichnung der Menschen und ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen. Der Autor schafft in poetischer Sprache einen "geistig-emotionalen Raum", in den er die LeserInnen einlädt. Man lernt ein Land und eine Lebensart kennen, wie viel von dieser Zeit vor vierzig Jahren mag davon noch bestehen?
James Baldwin: Ein anderes Land
Der schwarze Musiker James Scott stürzt sich von einer Brücke in den Tod. Keine dreißig ist er geworden, was hat ihn gebrochen? Seine Schwester Ida sucht die Wahrheit und kann sie in keiner anderen Tatsache finden, als dass er schwarz war. James Baldwin beleuchtet das Thema schwarz-weiß in seinen unendlich vielen Ausprägungen. Er begibt sich tief in die Seelen seiner schwarzen und weißen Figuren, erkundet deren Suche nach Liebe und Freiheit, nach den Möglichkeiten des Lebens, die vielleicht nur in einem anderen Land gefunden und realisiert werden können. Ein überwältigend intensiver Roman, erschütternd, bereichernd und heute so aktuell wie bei seinem Erscheinen 1962.
Romain Gary:
Du hast das Leben vor dir
Ein zehnjähriger arabischer Junge und eine alte jüdische Ex-Prostituierte im Pariser Armenviertel Belleville - diese Hauptfiguren sorgten 1975 bei Erscheinen des Romans für einen Skandal. Er handelt von Menschen, die eigentlich keine Chance haben, aber die Hoffnung und den Mut nicht verlieren. Der große Roman erzählt stilistisch einzigartig aus der Perspektive Mohammeds mit Chuzpe und Tiefsinn von Solidarität, Freundschaft, Achtung, Liebe und Sehnsucht - und von deren Abwesenheit.