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September 2024

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Arad Dabiri: Drama

Der Ich-Erzähler, Ende zwanzig, Student der Medizin in Berlin, fliegt für einen Tag, für einen sehr speziellen Abend zurück nach Wien, der Stadt seiner Kindheit und Jugend. Er erhielt eine Einladung von einem ehemals guten Freund, zu dem er seit seinem fluchtartigen Verlassen Wiens keinen Kontakt mehr hat. Weitere alte Freunde werden anwesend sein, mehr weiß er nicht. Der Roman spielt an einem einzigen Tag, der sich zu einem bühnenreifen Drama entwickelt. Spielten zu Beginn Fragen der Identität und Erinnerungen eine große Rolle, ist der letzte Akt Gegenwart pur. Über die absolute Gegenwart verfügt nur einer: der Tod. Ein starkes Debüt!

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Víctor Català: Ein Film (3000 Meter)

Mit diebischer Freude an der Beschreibung von Menschen zeichnet Caterina Albert i Paradís (1869-1966), die unter dem Pseudonym Víctor Català veröffentlichte, die Lebensgeschichte des Waisenhauskindes Nonat Ventura nach. Der Roman spielt im Barcelona der 1920er Jahre im Milieu der kleinen und ganz kleinen Leute. Nonat leidet darunter, nichts über seine Herkunft zu wissen, ist sich aber sicher, dass sie nur eine noble sein kann und die Welt ihm sein Recht auf ein angesehenes Leben in Reichtum vorent-hält. Nun, dann nimmt er sich eben, was er braucht. Er wird zu einem Meisterdieb, doch auch er ist nicht unfehlbar. Der Roman ist ein Feuerwerk an lebendigen Beschreibungen und überraschenden Wendungen. Die Autorin enthält sich völlig moralischer Urteile, sie setzt Nonats Leben und die Großstadt Barcelona in Szene - das Buch ist äußerst frisch, vergnüglich, kurzweilig und auch nach fast 100 Jahren kein bisschen angestaubt.

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Patricia Paweletz: Meerjungfrauengesang

Über vier Generationen und einhundert Jahre deutsche Geschichte erstreckt sich dieses vielstimmige, auf dem Zeitstrahl vor- und zurückspringende Buch. Vier Frauenleben werden in Episoden erzählt, ein jedes ist durch die Ereignisse der Zeit geprägt. Aber auch durch das, was von Mutter zu Tochter weitergegeben wird an Wissen und an Verschwiegenem. Wie in jeder Familie gibt es Geheimisse, die noch mehr auf denen lasten, die sie nicht kennen, als auf denen, die sie bewahren. Nicht immer müssen sie aufgelöst werden, um in ein eigenes Leben, zu einer eigenen Stimme zu finden. Dies gelingt der 1970 geborenen Philippa, die  ihren Frieden mit der Vergangenheit schließen kann.

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Jürgen Bauer: Styx

In der Oper, einem riesigen Garten, der Welt der Erinnerungen und dem unebenen Gelände eines Neuanfangs spielt dieser Roman in vier Akten. Die Ich-Erzählerin ist eine Souffleuse, die eines Tages ihren Dienst verweigert. Dies geschieht am Anfang des Romans, der schichtweise Detail für Detail das Leben der Souffleuse freilegt. Wie ein Gärtner entfernt Jürgen Bauer behutsam die Erde, bis die Wurzeln sichtbar werden, bis die Pflanze an einen anderen Ort versetzt werden und dort ein neues Leben beginnen kann. Dazu muss sie sich ihren Erinnerungen stellen, begreifen, dass sie das Erbe ihres Mannes nicht bewahren muss, dass sie die Geschichte ihres Lebens selbst schreiben kann. Immer wieder überlappen sich Zeitebenen, Ereignisse und Personen schieben sich  übereinander, erstaunlicher-weise klären sich die Dinge genau dadurch.

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