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September 2020
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Malin Neumann: Trolle, Wichtel, Pixies und Waldwesen aus aller Welt
Eine Weltreise zu den unterschied-lichsten Waldbewohnern, die, egal, wie furchterregend sie manchmal aussehen, höchstens Schabernack treiben, aber nicht böse sind. Mit feinen und ausdrucksstarken Bildern fasziniert dieses Buch LeserInnen ab 5 Jahren - und vermittelt sehr klar die Botschaft: der Wald ist bedroht, er kann sich nicht wehren - "Sei gut zu ihm". Das Buch ist eine Aufforderung, den Wald als lebendigen Organismus zu erkennen und Freundschaft mit ihm zu schließen - ohne Pathos, mit viel Phantasie.
Izabela Leal: Die Andere
"Die Andere" ist ein (lästiger) Eindringling, zugleich Stimme, Motor, Impuls und Begleiter einer jungen Frau, die als "ich" ihr Leben reflektiert. Zwischen Poesie und Prosa angelegt, ist sie eine Suchende, die die Unsicherheit in einem tastenden Text niederschreibt. Hier gibt es keinen klassischen Erzähler, der berichtet, was passiert, die LeserInnen sind aufgefordert, sich auf den vielfältigen Text einzulassen, in ihm mitzugehen. Von der philosophi-schen Überlegung bis zum Einkaufszettel ist in diesem kurzen Buch alles drin, bis hin zu der Frage: "können wir in der eigenen haut überleben?"
Christine Wunnicke:
Die Dame mit der bemalten Hand
Den Forschungsreisenden Carsten Niebuhr aus dem Bremischen hat es
auf die indische Insel Elephanta verschlagen. Dabei sollte er in Arabien den Wahrheitsgehalt der Bibel erforschen. An Sumpffieber leidend kippt er dem Astronom Musa al-Lahuri vor die Füße, diesem bleibt nichts anderes übrig, als sich um den Europäer zu kümmern.
Es entwickelt sich ein sagenhaftes Gespräch über Gott, die Welt, den Menschen und den Himmel zwischen diesen beiden Männern der Wissenschaft - sehr poetisch, wahr und erfunden - Christine Wunnicke räumt ihren LeserInnen einen Platz auf dem fliegenden Teppich der Poesie ein.
Dieser verwebt Realität und Phantasie auf hochspannende und sehr unterhaltsame Weise.
Donatella di Pietrantonio: Arminuta
Mit dreizehn wird Arminuta wie ein Paket bei ihren leiblichen Eltern abgegeben - von dem Mann, den sie bis dahin als ihren Vater betrachtete.
Sie hätten das Mädchen zurückhaben wollen, sagt man ihr. Doch sie ist nicht willkommen, stürzt in ein fremdes Leben voller Armut und Dreck, es ist das Gegenteil dessen, was sie kannte. Es entwickelt sich jedoch eine starke Bindung zu ihrer mutigen jüngeren Schwester - mit dem Ergebnis eines schweren Konflikts zwischen dem Drang zurück in das schöne Zuhause in der Stadt und der Annäherung an ihre Familie. Ein lesenswertes Buch über Verantwortung und Liebe im Kleid der Familiengeschichte!
Marco Balzano: Ich bleibe hier
Anhand des Lebens Trinas, geboren um 1900, erzählt Marco Balzano fünfzig Jahre Südtiroler Geschichte. Die Zwangs-Italianisierung ab 1923, die Unterdrückung durch den Faschismus, die `Option´, ins Deutsche Reich Hitlers auszuwandern, parallel dazu der Bau des Staudammes und die Flutung des Tals am Reschenpass: Trinas Leben ist mit den politischen Ereignissen aufs engste verknüpft. Sie entscheidet sich zu bleiben, zu kämpfen für ihr Recht auf Heimat. Im Kleid von Lebenserinnerungen erzählt Marco Balzano im Kern von Machtausübung, Machtmissbrauch.
Er verändert den Blick auf eine pittoreske Landschaft, lenkt ihn unter die glitzernde Oberfläche.
Jens Wonneberger:
Mission Pflaumenbaum
Ein Dorf im Osten Deutschlands, dreißig Jahre nach der Wende: Kramer fährt übers Wochenende hin, um seine Tochter zu besuchen, die ihren Traum vom Leben auf dem Land verwirk-lichen möchte. Er begegnet dort dem alten Rottmann, Chronist und `Stimme des Volkes´, der überall auftaucht, wo Kramer hingeht, und ihm von den Geschehnissen im Dorf erzählt. Bald fängt auch Kramer an, seiner Tochter Tine von der Wendezeit zu berichten - so verschränken sich die Geschichten der Zeiten, der Generationen, der einzelnen Figuren. Der nüchterne und zugleich kunstvolle Ton des Romans verhehlt nicht, dass die große Begeisterung von großer Ernüchterung abgelöst wurde, dass es unter der Oberfläche brodelt.