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September 2017

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Jurica Pavicic: Ein Tod für ein Leben

Wäre Bruna nicht auf die Party gegangen, hätte sie nicht Frane kennengelernt,

wäre alles anders gekommen. Die vielen Konjunktive ziehen sich durch die Geschichte Brunas, die im Gefängnis genug Zeit hat, über ihr Leben nach zu denken. Und über die Frage: wo, wann genau, hat sie die falsche Entscheidung getroffen.

Oder liegen die Gründe, für das, was passiert ist, ganz weit zurück, noch bevor sie überhaupt in diese Geschichte eintrat? Pavicic erzählt ruhig, ohne moralischen Zeigefinger von Bruna und Frane, Bruna und Anka und stellt die Frage nach Verantwortung noch bevor eine Schuld entsteht.

Er spürt den Kleinigkeiten nach, die in der Summe das ganze Leben ausmachen.

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Peter Wawerzinek: Ich-Dylan-Ich

Der Schreiberling Wawerzinek (so nennt er sich) reist auf den Spuren des Dichters Dylan Thomas durch Wales. Vierzehn war er, als er die Gedichte Thomas zum ersten Mal im Radio hörte, gelesen vom Dichter selbst. Sofort verfiel er dieser Stimme, die nie mehr aufhören sollte, ihn zu begleiten. Das Buch ist die Beschreibung einer Suche: nach dem Dichter Thomas, dem Land Wales mit seiner Weite und den engen Ortschaften, nach der Dichtung an sich und über die Suche nach sich selbst. Peter Wawerzinek reflektiert sein eigenes Leben und Schreiben im Leben des walisischen "Dichterkönigs" - er hat aber keine distanzlose Lobpreisung verfasst, sondern einen durchweg an vielen Stellen gebrochenen Text. Und dies in dem Rhythmus, den er in sich trägt, seit er in Wales war. Das ist ein fließender, ruhiger, überzeugender.

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Franziska Walther: Hoch hinaus

Erasmus lebt in einem Wald im Norden.

Er weiß aber, dass es mehr auf der Welt gibt als Fichten - und bricht auf in die Weite.

Er überwindet Berge, Seen, Wälder und kommt schließlich in eine große Stadt. Seine Neugier bringt ihn in eine sehr schwierige, ausweglos erscheinende Situation, doch Mut und Phantasie retten ihn. Das Bilderbuch kommt ohne Worte aus, die darf der Betrachter selbst wählen. Es ist eine wunderbare Vorlage für alle, die gerne erfinden und entwickeln,

vielleicht zu zweit oder in einer  Gruppe. Die bunten Bilder,

der freundliche Elch und die phantastische Lösung eines Problems werden alle beflügeln und die Gedanken und Gespräche zu diesem Buch hoch hinaus tragen.

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Nina Jäckle: Stillhalten

Otto Dix porträtiert 1933 die 21-jährige Tänzerin Tamara Danischewski.

Diese ist Schülerin von Mary Wigman, abends tanzt sie im Kabarett, um für sich und ihre Mutter den Lebensunterhalt zu verdienen. Nur drei Jahre, nachdem sie Dix Modell stand, heiratet sie, nicht zuletzt auf Drängen der Mutter, einen reichen Mann. Die Sicherheit hat ihren Preis: er verbietet

ihr das Tanzen. Tamara gehorcht und hält still.

Der Roman, der sich frei an das Leben der Tänzerin hält, besteht aus den Gedanken der Zurückblickenden.

Sie ist die personifizierte Einsamkeit, die in freiem Fluss der Erinnerungen ihr Leben Revue passieren lässt.

Ein Leben, das die Möglichkeit zur Freiheit verschenkte. 

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Shenaz Patel: Die Stille von Chagos

Zwischen 1967 und 1973 wurden ca. 2000 Menschen von den Inseln des Chagos-Archipels deportiert. Die USA haben die unter britischer Herrschaft stehenden Inseln im Indischen Ozean für 50 Jahre gepachtet, um auf Diego Garcia eine Militärbasis zu errichten. Von hier aus  operieren die B-52-Bomber im Mittleren Osten.

Shenaz Patel hat das "alte" Leben auf der Insel, die Deportation und den Versuch eines Lebens im Exil an drei Menschen aufgezeichnet. Bis heute hat die chagossianische Bevölkerung nicht Fuß fassen können auf Mauritius, noch immer sind sie Fremde. Ohne Chancen. Sie leben mit und

für ihre Erinnerungen, doch den jungen Leuten ist selbst

dies verwehrt. Schlicht und eindringlich, ohne folkloristische Neugier zu bedienen, ohne einen anklagenden Ton, beschreibt die auf Mauritius lebende Schriftstellerin

das Schicksal eines Volkes, das stellvertretend für viele Menschen steht, die Opfer der großen Politik wurden.

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