Die neuesten Empfehlungen

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Oktober 2018

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Steffen Herbold (Text) &

Martin Burkhardt (Illustration):

Die stramme Helene

Helene führt ein trostloses Leben mit ihrem alkoholkranken Mann in einer düsteren Stadt der 1960er Jahre.

Die Folgen der Diktatur und des Krieges zeichnen noch immer die Städte und Menschen, und nur mit List kann sich Helene kleine Freuden erschleichen. Doch die reichen nicht aus, um die Brutalität ihres Mannes aufzuwiegen. Text und Illustrationen fangen die bedrückende Atmosphäre der Zeit und der Situation Helenes ganz genau ein, die Geschichte ist eine Zeitreise, wie sie plastischer nicht sein könnte.

Sie ist die Geschichte Helenes und weist beispielhaft über dieses einzelne Leben hinaus und veranschaulicht die Situation vieler Frauen in dieser Epoche.

Der strammen Helene kommt ganz überraschend das Schicksal zur Hilfe, vielleicht kann aus der Raupe doch noch ein Schmetterling werden?

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Archil Kikodze: Der Südelefant

Der Ich-Erzähler überlässt seinem Freund Tazo für einen Tag seine Wohnung, dieser trifft sich dort mit einer Frau. Beide sind gute Vierzig,

sie kennen sich seit Jahrzehnten, die Freundschaft ist alt genug, um eine solche Bitte zuzulassen, auch wenn sie sich seit Jahren nicht gesehen haben. Der Ich-Erzähler streift diesen einen Tag durch die Stadt Tiflis und erinnert sich an sein Leben, seine Filme, seine Lieben, seine Reisen und Begegnungen. Dieser eine Tag bringt eine solche Fülle

an Gedanken und auch Ereignissen, sie gleichen einer Reise durch ein Leben, eine Stadt, ein Land. Der Leser wird reich beschenkt mit einer Geschichte, die aus vielen vielen Geschichten besteht, und ihm das ferne Georgien sehr

nahe bringt.

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Dawit Kldiaschwili:

Samanischwilis Stiefmutter

Der alte Samanischwili will nach dem Tod seiner Frau wieder heiraten.

Dies stürzt seinen Sohn Platon in Schwierigkeiten, denn ein Bruder würde bedeuten, dass er sein karges Erbe auch noch teilen müsste.

Er hat die gute Idee, für den Vater eine zweifach verwitwete ältere Frau zu finden, die garantiert keine Kinder mehr bekommen wird. Die Suche nach ihr gestaltet Kldiaschwili (1862-1931), der 1930 den Titel "Volksdichter Georgiens" erhielt, zu einer Gesellschaftsstudie, die auf lebendige und tragikomische

Art den verarmten georgischen Adel, die sogenannten "Herbstfürsten", beschreibt, und dabei aufzeigt, welche Blüten Armut im Verein mit Dünkel treibt.

Die von ihm porträtierten Typen sind noch immer  jung und frisch (der Roman erschien 1896), das Buch gehört immer noch zu den beliebtesten in Georgien - noch immer erkennen sich die Leser in den beschriebenen Figuren wieder.

Die vorliegende Deutsche Erstübersetzung gibt Gelegenheit, diese Welt zu erkunden, die kurzweilige Lektüre gleicht einem Theaterstück, das vor dem geistigen Auge entsteht,

so lebendig sind die Menschen porträtiert.

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Aka Morchiladze: Der Filmvorführer

Den Filmvorführer Islam Sultanow und den fast vierzig Jahre jüngeren Beso verbindet eine enge Freundschaft.

Islam ist Freund, Vater und Mentor in einer Person, er greift immer wieder in das Leben Besos ein, rettet ihm durch seine Weitsicht sogar einmal das Leben. Der im georgischen Tiflis und einer Kleinstadt in Westgeorgien spielende Roman beleuchtet die 1970er und 80er-Jahre, jene Zeit,

als das Sowjetreich zerfiel und eine neue Struktur sich erst herausbilden musste. Der Roman ist die Übersetzung von Besos Memoiren - so der Autor in einem kurzen Vorsatz. Dieser Kniff ermöglicht es ihm, mit den Augen eines naiven Menschen, der jedoch einen unbestechlichen Blick auf seine Welt und seine Zeit wirft, große Geschichte im Leben eines Einzelnen durchzuspielen. Beso wird zum Chronisten einer Geschichte, die bis in die 20er-Jahre zurückreicht und die womöglich seine Zukunft bestimmen wird.

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Josepha Mendels: Du wusstest es doch

Um der Besetzung durch die Nazis zu entgehen, flieht der Dichter Frans Winter 1943 aus den Niederlanden nach London. Er lässt seine Frau und zwei kleine Kinder zurück - und nimmt sich vor, jegliche Erinnerung in einen geheimen Winkel seines Herzens zu schließen. In London trifft er Henrietje Bas, ebenfalls Holländerin und Jüdin. Die beiden leben eine exzentrische Liebe, von Anfang an um deren Ende wissend, denn sobald der Krieg vorbei ist, wird Frans zurückkehren in sein altes Leben.

Josepha Mendels gelingt es, einen Roman, der in finsteren Zeiten spielt, vollkommen frei von Bitterkeit und Pathos zu schreiben. Die Geschichte ist komisch und tragisch, frisch, unkonventionell und ehrlich und setzt allen unabhängigen Frauen ein Denkmal. Und sie ist in einem in jeder Hinsicht ungewöhnlichen Ton verfasst.

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