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November 2021

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Maria Attanasio: Stark wie nur eine Frau

Die beiden Erzählungen, die im Sizilien des beginnenden 18. Jahrhunderts spielen, erzählen von der Bäuerin Francisca und der Adligen Ignazia. Beide fordern ihre Umwelt mit dem Ansinnen, ein Leben nach ihrer eigenen Art zu führen, heraus. Noch herrscht die Inquisition, noch werden Hierarchien und Konventionen als naturgegeben betrachtet. Maria Attanasios Geschichten beruhen auf alten Chroniken, aus den historischen Figuren schält sie den zeitlosen Kern, die Fragen, die heute noch gestellt werden (müssen).  

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Victoria Wolff: Gast in der Heimat

Fast wie ein Tagebuch liest sich dieser Roman, so unmittelbar und authentisch ist er erzählt. In der Ich-Form beschreibt die Protagonistin Claudia ihr Leben, beginnend mit der Kindheit im süddeutschen Heilbronn, über ihre Ehe mit dem jüdischen Anwalt Helmuth Martell, über all die Zerwürfnisse, die der Nationalsozialismus über die Familie und das Land brachte, bis zu ihrer Einsicht, nicht länger in der Fremde gewordenen Heimat leben zu können. Victoria Wolff führt in ihrem autobiografisch inspirierten Roman auf der persönlichen Ebene aus, wie sich die Lebenswelt und die menschlichen Beziehungen in der Zeit des Umbruchs veränderten. Und mit welchem Mut die junge Frau einen Ausweg findet.

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Nikolaj Gogol & Edgar Sánchez (Illustrationen): 

Tagebuch eines Wahnsinnigen

Nikolaj Gogols Klassiker, die tragische Geschichte des Ich-Erzählers, eines einfachen Titularrats, der sich für den König von Spanien hält, liegt mit dieser  Ausgabe in neuer Form vor.

Der Illustrator Edgar Sánchez gestaltete den Band aus der heuer gestarteten Reihe "Bagatellen", in der Studenten der Buchgestaltung kanonische Texte zu Gesamtkunstwerken erweitern.

Die Erzählung erhält durch die bildnerische Kraft der scherenschnittartigen Darstellungen zusätzliche Tiefe, sie nehmen die Phantasien des Helden auf, abstrahieren und konzentrieren zugleich die Gedanken des in seiner eigenen Welt versinkenden Mannes. Ein gelungenes Debüt des jungen Künstlers!

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Natalia Ginzburg: Die Stimmen des Abends

Auf engstem Raum, in kurzen Sätzen und scheinbar einfacher Sprache erzählt die Meisterin des Understatements von Elsa - diese lässt sie in der Ich-Form aus ihrem Leben berichten - und einem Dorf und seinen Bewohnern von den 1930er Jahren bis in die 50er hinein.  Der diskreten Elsa steht die ewig plaudernde Mutter gegenüber, diese Stimme des Alltags, die die Erwartungen der Gesellschaft repräsentiert. In leisen Tönen, mit feiner Ironie, präzise und empathisch erzählt Natalia Ginzburg eine Liebes- und Familiengeschichte, in der sie ein Bild des Mensch-Seins in der Welt herausdestilliert.

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Stig Dagerman: Deutscher Herbst

Im Herbst 1946 reist der junge schwedische Schriftsteller Stig Dagerman im Auftrag der Tageszeitung "Expressen" durch das zerstörte Deutschland. Er besucht die großen Städte, fährt aufs Land, trifft Menschen in Kellern, bei Wahlkampf-veranstaltungen, im Zug oder bei Gerichtsverhandlungen. Sein Interesse

gilt den Einzelnen, das, was er erfährt, verknüpft er mit übergeordneten Fragestellungen. Die Texte sind erstaunlich reif, sie sind vielfältig und gekonnt, empathisch, aber nicht unkritisch. Das Buch aus der Zeit eines Landes, als noch nicht absehbar war, wohin es sich entwickeln wird, ist heute so aktuell wie damals.

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