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November 2014
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Cees Nooteboom: Briefe an Poseidon
Briefe an einen Gott sind Briefe an niemanden oder alle geschrieben: Nooteboom stellt ausgehend von Szenen der Mythologie oder auch kleinen Fundstücken die großen Fragen der Menschen.
Mit einer schwebenden Mischung aus tiefer Ernsthaftig- und Nachdenklichkeit, sowie einer spielerischen Leichtigkeit faszinieren dieser Gedankenreichtum und die Poesie seiner Sprache.
Andrea Camilleri: Die Revolution des Mondes
Einen Monat lang wird Sizilien im Jahr 1677 von einer Frau regiert. Sie leistet in dieser kurzen Zeit scheinbar Unmögliches: Bekämpfung der Korruption, drastische Steuersenkungen, Umverteilung des Vermögens. Der Roman, der auf historischen Tatsachen beruht, erscheint wie eine in der Vergangenheit angesiedelte Utopie: für kurze Zeit gewinnt das Gute die Oberhand. Der Roman ist spannend wie ein Krimi, anschaulich wie ein Bühnenstück und dabei auch noch lehrreich, hintersinnig und unterhaltsam.
Ein echter Camilleri.
Robert Seethaler: Ein ganzes Leben
Andreas Egger wird mit vier Jahren zum Waisenkind. Er kommt beim Onkel unter,
der in ihm nichts als eine Arbeitskraft sieht.
Erst mit Marie kommt das Glück zu Egger. Doch es währt nur kurz, die zweite Hälfte seines Lebens verbringt er alleine. Er hat seine Arbeit und seine ständige Gefährtin: die "reine Traurigkeit".
Eine beeindruckend schlichte Geschichte eines sehr eigenständigen Menschen.
Wolfgang Herrndorf:
Bilder deiner großen Liebe
Isa, dem "Müllmädchen" aus "Tschick" ist Herrndorfs letzter Roman gewidmet.
Er blieb unvollendet und weist einige Ungereimtheiten auf. Doch diese stören nicht, denn Isa ist eine so vielfältige Persönlichkeit, so jung, unerschrocken und frech, gleichzeitig traurig, wissend, erfahren und fast mystisch, sie hätte sich sowieso nur schwer in eine geschlossene Form zwingen lassen. Ihre Reise zu Fuß ist das Pendant zur Roadnovel "Tschick", erzählt wird ein Ausschnitt aus Isas Leben.
Herrndorf ist ein ganz großer Erneuerer der deutschen Literatur, nirgends sonst liest man diese Vereinigung von Jugendsprache, Poesie und tief empfundenem Wissen ohne Sentimentalitäten.