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März 2016
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Ilijas Shansugirow: Das Lied von Kulager
"Das Lied von Kulager" erzählt die Geschichte eines Pferdes, das von einem mächtigen Mann getötet wird, weil er es nicht besitzen kann. Die Parallele zur politischen Situation bei seinem Erscheinen in den 1930er Jahren in der Sowjetunion war sofort klar und kostete den Autor das Leben. Gert Heidenreich hat das Epos in deutscher Sprache nachgedichtet und dabei mit bilderreichen Versen die Handlung auf den Konflikt zwischen Akan Seri, dem Besitzer des Pferdes Kulager, und dem reichen, brutalen Batyrasch zugetrieben.
Die beigelegte CD lässt eintauchen in die orale Tradition der kasachischen Literatur und vermittelt dadurch einen starken Eindruck von einer fremden Welt.
Jane Gardam: Ein untadeliger Mann
Achtzig Jahre umfasst die Lebensspanne von Edward Feathers: geboren 1923 in British Malaya, wird er als Fünfjähriger "nach Hause" geschickt, um im Kernland des Empire zum britischen Bürger erzogen zu werden. Er erlebt eine grausame Zeit bei seinen Pflegeeltern in Wales, erhält in einem Internat eine solide Bildung, studiert nach dem Krieg in Oxford.
In Hongkong macht er Karriere als Anwalt und Richter der Krone - in Feathers Leben spiegelt sich ein Jahrhundert englischer Geschichte und vor allem der Niedergang des British Empire. Als Pensionär zieht er sich nach Südengland zurück, nach dem Tod seiner Frau Betty macht er sich plötzlich auf, einen Teil seiner Vergangenheit wieder zu finden und zu klären. Auf fünf Zeitebenen erzählt Gardam diese Geschichte, die auf jeder Ebene fasziniert und ein einzigartiges Gewebe erschafft, das gleichzeitig tief, leicht und elegant ist.
Dorothy Baker: Zwei Schwestern
Judy plant ihre Hochzeit mit Jack.
Ihre Zwillingsschwester Cassie meint, sie vor diesem kolossalen Fehler bewahren zu müssen und will ihr die Heirat ausreden. Sie entfesselt am Abend vor der Hochzeit ein großes Drama, das alle ihre Ängste offen legt: sie kann und will nicht ohne ihre Schwester leben.
In diesem scharfsichtigen Roman, der wie kein zweiter die Besonderheiten des Zwilling-Seins beleuchtet, geht es um den Konflikt des gleichzeitigen Zueinander- und Auseinanderstrebens - mit existenzbedrohenden Folgen.
In diesem Konflikt verankert ist die unendliche Mühe, eine eigene Identität zu finden.
Ein sehr tiefgehender Roman, der stilistisch, psychologisch und thematisch eine Besonderheit darstellt und überaus fesselnd ist.
Margaret Forster:
"Ich warte darauf, daß etwas geschieht"
Millicent King, 1901-2000, fing mit dreizehn Jahren an, Tagebuch zu schreiben. Sie führt diese Gewohnheit bis zum Alter von sechsundneunzig fort und schafft damit ein Werk, das ein ganzes Jahrhundert umfasst. Ihr Lebens sei ein "gewöhnliches", sagt sie selbst, doch gibt es das überhaupt? Die Schriftstellerin Margaret Forster wählt für ihren Roman die Form des Tagebuches und erzählt die Geschichte eines Lebens, das Millicent mit vielen Frauen ihrer Generation teilt. Und damit zum Symbol wird wie der "Unbekannte Soldat": die Unbekannte Frau ihrer Zeit.