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Juli 2018

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Joachim Mohr: Der Revolutionär, der Kapitalist und das Streben nach Glück

Anhand zweier Lebensläufe lässt der Autor die Geschichte des 19. Jahrhun-derts mit ihrer gescheiterten Revolution

in Deutschland und den wirtschaft-lichen Möglichkeiten, die Amerika damals bietet, aufleben.

Der erfolgreiche Unternehmer Jakob F. Schöllkopf erinnert sich am Ende seines Lebens an den Revolutionär F. Tritschler - beide stammen aus der Kleinstadt Kirchheim nahe Stuttgart, beide streben nach Freiheit und Fortschritt. Schöllkopf kann seine Träume verwirklichen, Tritschler zahlt einen sehr hohen Preis für seinen Kampf. Mit nur 49 Jahren stirbt er völlig verschuldet im amerikanischen Exil, in seiner Heimat regiert weiterhin der König. J. Mohr hinterlegt die Lebenserinnerungen mit historischen Fakten und ruft damit eine Zeit ins Gedächtnis, die heute ein wenig in Vergessenheit geraten ist und mit ihr der lange Weg zur Demokratie. Angesiedelt in einer Kleinstadt und nicht in Berlin oder Frankfurt, festgemacht an zwei Lebensläufen, gelingt ihm eine sehr persönliche Darstellung, zeigt, dass die Suche nach Freiheit mehr als eine Variante kennt.

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Robert Scheer: Der Duft des Sussita

Mit Witz und scharfem Blick beschreibt Robert Scheer das komplizierte und vielschichtige Leben in Israel.  Zwischen politischer Theorie, gesellschaftlicher Utopie und dem täglichen Leben mit all seinen Verrückheiten, zwischen Theodor Herzl und dem Schweinefleischliebhaber Onkel Sauberger, zwischen Weinen und Lachen pendeln die zwölf Erzählungen, die alle miteinander verbunden sind. Alle schildern mit unvergleichlich warmem Humor die Widersprüchlichkeit und Vielfalt des Lebens in einer geographischen Region, in der es ganz anders zugeht als in Europa.

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Helen Simpson: Nächste Station

Simpsons Protagonisten sind um die Fünfzig, angekommen im "Gleitsicht-brillenalter". Der Blick wandert in die Vergangenheit, Kuchen backen kann eine hoch emotionale Angelegenheit werden, die Kaskaden an Erinnerungen auslöst. Die ersten Zipperlein machen sich breit, nächtliche Unruhe, täglicher Umgang mit dem nicht mehr zufrieden stellenden Blick in den Spiegel. Was ist und was kommt jetzt noch? In neun Erzählungen spürt die Autorin diesen Fragen nach, weder weh-noch schwermütig, sondern mit klarem Blick, mit Witz und Ironie, mit Empathie und großem Geschick, persönliches Empfinden mit den Anforderungen der Welt zu verknüpfen.

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Hartmut Lange:

An der Prorer Wiek und anderswo

Zehn Novellen, die die Realität hinterfragen, Suchende begleiten, Wiedergängern Raum lassen, die Zeit in Frage stellen und der Vergäng-lichkeit nachspüren. Ästhetisch sind

sie ein Hochgenuss, geistig eine Herausforderung, denn jede einzelne Novelle ist eine Welt für sich, doch es gibt innere Verbindungen, die dem Buch als Ganzem eine noch stärkere Dichte verleihen.

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