Die neuesten Empfehlungen
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August 2021
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Julia Strachey:
Heiteres Wetter zur Hochzeit
Es ist ein kalter und windiger Tag im März, die dreiundzwanzigjährige Dolly soll heiraten. Ob sie das wirklich tun soll? Während die völlig verschrobene Familie im Landhaus zusammen-kommt, versucht Dolly diese Frage mit Hilfe einer Flasche Rum in ihrem Ankleidezimmer zu beantworten.
Das tragikomische Gesellschaftsporträt lebt von seinen Personenbeschreibungen, deren Handlungen und Redeweisen, die allesamt hinreißend sind. Sehr englisch, geistreich und charmant.
Johannes Anyuru: Sie werden in den Tränen ihrer Mütter ertrinken
Mit einem Anschlag auf einen Göteborger Comicladen beginnt dieser vielschichtige Roman, der die Linearität der Zeit, die Zuverlässigkeit der Wahrnehmung und der Realität infrage stellt. Zwei Erzählstränge umarmen einander: der eines schwedischen, muslimischen Schriftstellers, in dessen Leben die Geschichte der jungen Attentäterin fließt. Sie meint, aus der Zukunft zurückgekommen zu sein in unsere Zeit, um in die Geschehnisse einzugreifen. Der politische und poetische Roman ist ein dichtes Gewebe aus Fragen, aus Suche, Trauer und auch Hoffnung.
Anna Baar: Nil
Eine Autorin von Fortsetzungsromanen wird aufgefordert, ihre aus dem Ruder gelaufene Geschichte zu Ende zu bringen. Dies macht ihr Angst, denn ist damit nicht auch ihre Geschichte zu Ende? Anna Baars Roman ist ein poetisches Nachdenken über Realität und Erfindung, über Erinnerungen und Einbildungen, über sich fremd gewordene "Ichlinge", über die Magie der Sprache und den Wirklichkeitszauber der Literatur. Sehr vielfältig ist dieser Roman, ein Leckerbissen für Liebhaber von flüssigen Texten und Spiegeln.
A.E. Hotchner: Die erstaunlichen Abenteuer des Aaron Broom
Der zwölfjährige Aaron steht nach der Verhaftung seines Vaters vor einem Berg an Problemen. Die Mutter ist in einem Lungensanatorium, die Familie von der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre schwer gebeutelt, und er weiß, dass er die Unschuld des Vaters beweisen muss, um diesen frei zu bekommen.
Mit unglaublichem Mut, mit Schlauheit beim "Detektivieren", mit Hilfe von Freunden und Fremden, mit viel Glück und dem unerschütterlichen Glauben, es zu schaffen, gelingt ihm das schier Unmögliche. Der sympathische Held, der an Tom Sawyer und dessen literarische `Kollegen´ erinnert, erlebt ein spannendes Abenteuer das ihn reifen lässt, ihm zugleich aber ein Stück Kindheit zurückbringt. Eine schöne und spannende Geschichte für LeserInnen ab 10 Jahren, weder kitschig noch seicht, dafür sehr hoffnungsvoll.
Dincer Gücyeter:
Mein Prinz, ich bin das Ghetto
Der neue Gedichtband Dincer Gücyeters spannt sich zwischen Deutschland und Anatolien, zwischen Heimat und Fremde, Sehnsucht und Nähe. Bildstark und wortgewaltig blickt der Dichter tief in die Risse und Spalten der menschlichen Existenz, öffnet mystische Räume, in die die Wirklichkeit hineinspielt oder bricht. Seine Stimme öffnet viele neue Räume, bei ihm `darf´ auch ein "Gott in der Gaysauna" sitzen...