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April 2014
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Peter Stamm: Agnes
Mit der Aussage "Agnes ist tot" beginnt der Roman. Im Verlauf der Geschichte, in der sie von einer realen Person zu einer literarischen Figur wird, kommen Zweifel daran auf. Vielleicht ist Agnes einfach nur aus der Geschichte ausgestiegen und nicht aus dem Leben?
Stamm spielt die Fragen nach Realität und Fiktion sehr konsequent durch und überlässt letzte Schlüsse dem Leser.
Christian Morgenstern für Große und
Kleine - Gedichte
Diese wunderbar illustrierte Sammlung phantastischer Gedichte, die sich durch eine ungeheure Musikalität auszeichnen, öffnet eine Tür zum Werk des großen Dichters. Neuartige Tiere, unbekannte Tätigkeiten, skurrile Situationen gilt es zu entdecken - Morgensterns Werk macht viel Vergnügen und eignet sich bestens zum Vorlesen.
Sigrid Damm: Cornelia Goethe
Die Schwester des großen Dichters war intelligent und sehr gebildet, von Vater und Bruder geliebt und bevormundet,
dem Ehemann zu wenig "Frau". Das achtzehnte Jahrhundert gab ihr keine Chance auf ein eigenständiges Leben.
Damm zeichnet sehr einfühlsam das Portrait Cornelias, eingebettet in ihre Zeit.
Alice Munro: Zu viel Glück
Die große Kunst Munros liegt darin, das Besondere des bzw. im Alltäglichen darzustellen. Ihre Helden und Heldinnen scheinen ganz normale Menschen mit einfachen Bedürfnissen zu sein, oft leben sie in unsicheren Verhältnissen, und
doch ist jeder ein hochindividuelles Einzelwesen, das ein einzigartiges Leben führt. Alice Munros Stil ist sehr konzentriert, ohne Schmuck und Schnörkel, stets aufs Wesentliche bedacht.