Die neuesten Empfehlungen
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Oktober & November 2024
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Melania G. Mazzucco:
Die Villa der Architektin
Die Villa "konnte das Symbol eines epochalen Wandels sein, ein Aufbruch für alle Frauen" - so die Hoffnung Plautilla Briccis (1616-1705), der ersten Architektin der Geschichte. Die Röme-rin war eine der ersten "offiziellen" Malerinnen, außerdem Vertraute-Freundin-Geliebte eines Abts, in dessen Leben sich die Macht der Mächtigen überdeutlich zeigte. Für ihn entwarf sie die Villa, deren Grundstein ihren Namen trug. Damit überwand sie die Grenzen, die ihrem Geschlecht auferlegt waren, als Künstlerin konnte sie der erdrückenden Macht der Umstände entfliehen, als Frau nicht. Als Erzählerin ihrer eigenen Geschichte blickt sie auf ihr Leben und Jahrhundert, die Einbettung in die Historie verleiht der fantastischen Biografie Weiträumigkeit. "Man muss nur Mut haben", um Sitten, Meinungen und Gewohnheiten zu ändern - Plautilla Bricci hatte ihn!
Lucia Jay von Seldeneck (Text) & Florian Weiß (Illustration):
Was eine Kiefer ist - Geschichten aus der botanischen Welt
Dreißig Porträts von Pflanzen rund um die Welt feiern die Schönheit dieser Überlebenskünstler und zeigen, wie unverzichtbar sie für das Leben sind. Nicht nur als Quelle von Nahrung, auch für Ideen!
Sie können gesellschaftliche Großereignisse auslösen, inspirieren Erfindungen, illustrieren oder symbolisieren historische Geschehnisse.
In Erzählungen, Steckbriefen, Erläuterungen und wunderbaren, mit einer Punktiermaschine geschaffenen Illustrationen, kreiert das Autoren-Duo vielfältige Porträts, basierend auf Sachkenntnis und Fantasie. Sie vertiefen ohne moralischen Zeigefinger die Wertschätzung für die Umwelt und machen einfach nur Freude.
Wytske Versteeg: Die goldene Stunde
Wegen des Krieges musste Ahmad seine Heimat verlassen. Die Sozial-arbeiterin Mari wird in ihrem Willen zu helfen, manchmal zur Last, nicht nur für Ahmad. Der ehemalige Soldat Tarik übersetzt Ahmads Aufzeichnungen für Mari, die in den Nahen Osten gereist ist, um Ahmad, der abschiedslos verschwand, wiederzufinden. Drei Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, kreuzen sich, verflechten sich. Doch der psychologisch fein ausgearbeitete Roman ist weit mehr als eine Geschichte über Geflüchtete, Täter und Opfer. Er stellt die Fragen nach Zugehörigkeit und Fremd-Sein, nach Verantwortung, zeigt, wie schwierig es ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und er ist letzten Endes ein zutiefst berührender Roman über die Hoffnung. Sein letzter Satz lautet "Und da ist so viel Hoffnung"!
Jakub Malecki: Beben in uns
Über siebzig Jahre, von 1938 bis 2004 und drei Generationen erstreckt sich dieser intensive, in der polnischen Provinz spielende Roman. Er wirft die großen Fragen auf: Gibt es ein unentrinnbares Schicksal? Hat der Mensch einen freien Willen? Wieviel Unglück kann ein Mensch ertragen, bevor er beschließt, seinem Leben ein Ende zu setzen? Kann die Unglücksspirale durchbrochen werden? Anhand zweier Familien spielt Jakub Malecki diese Fragen in einem bildgewaltigen, sehr klug komponierten Roman durch. Er porträtiert Menschen wie Landschaften präzise und beeindruckt durch seinen so feinen wie kraftvollen Stil. Eine echte Entdeckung!