Weeda, Lisa

Lisa Weeda: Tanz, tanz, Revolution

Im fiktiven Besulia, einem Land im Osten Europas, das von seinem nördlichen Nachbarn überfallen wurde, gibt es einen traditionellen Tanz, mit dem Tote wieder zum Leben erweckt werden können. Damit möglichst viele Menschen diesen Tanz lernen, dreht die junge Anna Videos von ihrer Großmutter und stellt sie ins Internet. Es ist die verzweifelte Hoffnung, dass viele Menschen tanzen, sich bewegen, ihre Kraft für andere geben, damit diese leben können. Doch wie lange hält die Aufmerksamkeit der Welt vor, wann wendet sie sich anderen Ereignissen zu, wann setzt Kriegsmüdigkeit ein, wird die Sehnsucht nach der eigenen Normalität stärker als das Mitgefühl für andere? Indem sie verschiedene Erzählstimmen zu Wort kommen lässt, chronologisch rückwärts erzählt, eine uralte Legendengestalt mit der modernen Welt verbindet, schafft Lisa Weeda ein grandioses, vielschichtiges Werk über unsere Zeit. Sie ruft auf, hinzuschauen und vor allem, sich zu bewegen. Ohne Bewegung gibt es weder eine Revolution noch Frieden.

Zur Besprechung