Gerda Wagener (Text) & Vlasta Baránková (Illustration) -

Konstantin -

Wie Musik das Herz und die Seele verzaubert

Das kleine, schüchterne Krokodil Konstantin erlebt eine wunderbare Verwandlung, nachdem es mitten im Urwald des Amazonas ein Waldhorn gefunden hat. Und nicht nur Konstantin, sondern alle Tiere, die seine Musik hören, empfinden große Freude.

 

Ein paar Jahre lebte er alleine in einer Bucht. Es ist eine herrliche Umgebung, die in allen denkbaren Blau- und Grün-tönen das Gemüt erfreut oder erfreuen könnte, denn ganz und gar freiwillig ist Konstantin nicht in die Einsamkeit gezogen. Er war schon immer still und introvertiert, dafür wurde er gehänselt, die anderen Rabauken glaubten ihm nicht, dass er Ruhe braucht, um nachzudenken.

 

"Ja, genau, vielleicht tust du überhaupt nur so als ob du nachdenken würdest!"

 

Er suchte sich also einen Platz, an dem er ungestört ist.

Und dann sieht er plötzlich in der Sonne einen goldenen Gegenstand glitzern und funkeln. Die Szenerie ist in ein warmes Licht getaucht, eine orangefarbene Sonne beleuchtet einen kleinen Pavillon, in dem ein Konzert stattgefunden haben muss.

Konstantin wagt sich näher heran, wartet, ob jemand das dort liegengebliebene Instument abholt und entscheidet,

"wahrscheinlich hat der, dem das Waldhorn gehört, es ganz und gar vergessen".

 

Er nimmt es mit, nachts, als der Wald und die darin verborgenen Tiere in Braun und Lila dunkel leuchten.

 

Am nächsten Tag zieren bereits bunte Flecken den Himmel, so stellt Vlasta Baránková die auffliegenden Töne dar.

Immer gewagter wird Konstantins Spiel, das Waldhorn kann bald lachen oder weinen, schreien und flüstern. Das Horn wird sein bester Freund, die anderen Tiere sind vergessen.

 

Doch die anderen Tiere habe ihn nicht vergessen, bzw. sie hören die Musik, folgen ihr, und hören im Verborgenen zu. Hier gesellen sich Schlange, Papageien, Flamingos, Äffchen und andere Tiere in paradiesischem Frieden zueinander.

 

Bald kann Konstantin nicht nur eine Melodie spielen, er kann eine Geschichte erzählen. Ein anschwellender Fluss, Kanus und Menschen, Strudel und Stromschnellen - all das und noch viel mehr zaubert er aus seinem Instrument hervor, der Himmel ist bunt gefärbt von Tönen in allen Farben, vor allem hellen und freundlichen.

Er spielt unterschiedliche Melodien für die verschiedenen Tiere, diese "erkennen sich wieder in der Musik".

 

Nun hat er aber einen Applaus verdient! Dachte er bisher, ganz alleine zu sein und nur für sich zu spielen, bemerkt Konstantin die vielen begeisterten Zuhörer. Ganz schlicht sagt ein altes Krokodil:

"Du hast uns mit deinem Spiel eine große Freude gemacht, Konstantin".

Bescheiden steht er da, hält die Augen fast geschlossen, die Hände vor dem Bauch gefaltet. Vor ihm liegt das goldene Horn, die beiden sind umgeben von einem weißlichen Licht, ein angedeuteter Scheinwerfer.

 

Auf dem letzten Bild steht er im Kreis einiger Krokodile, sie jubeln und schenken ihm Blumen. Und:

"Auf einmal ist er gar nicht mehr so schüchtern."

 

Konstantin hat in seinem Horn einen Freund gefunden und eine Möglichkeit, seine Gefühle auszudrücken.

Mit seiner Kunst verschafft er sich Respekt, echten Respekt, der auf der Basis von neidfreier Anerkennung beruht.

Und er bringt Freude und ein herzliches Miteinander in die Bucht. Kann es Schöneres geben?

 

Vlasta Baránková hat das 1989 zum ersten Mal erschienene Buch neu illustriert. Je nach Stimmung Konstantins oder auch der Tageszeit und des Geschehens, wählt sie die Farb-gebung. Rot-Orange symbolisiert immer eine freudige Stimmung, das können auch die jüngsten Leser:innen bzw. Betrachter:innen nachvollziehen. Ab drei Jahren werden sie ihre Freude an Konstantin und seiner Musik haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gerda Wagener (Text) & Vlasta Baránková (Illustration): Konstantin - Wie Musik das Herz und die Seele verzaubert

Bohem Press, 2025, 32 Seiten, vollfarbig

(Originalausgabe 1989)