Christine Schulz-Reiss (Text) & Paolo Friz (Illustration) -

Leonardo da Vinci

 

Leonardo da Vinci, dieser Name steht für das Genie schlechthin. Seine Intelligenz und künstlerischen Fähigkeiten, gepaart mit Eigensinn und Mut, sein unglaublich riesiges Werk, faszinieren bis heute jeden, der ein Gemälde, eine technische Zeichnung oder auch nur einen Entwurf von ihm sieht.

 

Die Journalistin und Autorin Christine Schulz-Reiss hat ihm einen Band der Reihe "Kinder entdecken berühmte Leute", (für LeserInnen ab 8 Jahren) gewidmet. Umrahmt und vertieft wird der Text von beeindruckenden Zeichnungen des Illustrators Paolo Friz, der in altmeisterlicher Technik die Welt der Renaissance evoziert.

 

Nach einer kurzen Einführung springt die Autorin direkt in das Rom des Jahres 1513. Leonardo, geboren 1452, betreibt dort nebst seiner eigentlichen Arbeit Forschungen an Leichen und Experimente mit Spiegeln. Und mit großem Vergnügen erschreckt er die Leute im Vatikan und überzieht sie mit Streichen.

 

Mit diesem Einstieg in die Lebensgeschichte des großen Mannes weckt die Autorin nicht nur das Interesse der jungen LeserInnen, sie zeigt das Genie von einer sehr menschlichen Seite.

 

Man lernt das Kind Leonardo kennen, das pausenlos auf Entdeckungsreise geht. Nichts ist zu klein, um nicht seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er fängt an zu zeichnen, schreibt spiegelverkehrt. Was soll´s? Als uneheliches Kind eines Notars und eines Bauernmädchens wird er weder eine höhere Schule noch die Universität besuchen können, soll er schreiben, wie er will.

Als er sechzehn ist, holt sein Vater ihn nach Florenz, eine der aufregendsten Städte Europas. Man gibt ihn in die Lehre, in Verrocchios Werkstatt soll er die Welt der Farben kennen lernen.

 

Sehr schön zeichnet Christine Schulz-Reiss die Entwicklung Leonardos nach. Sie macht deutlich, wie oft er die Regeln brach, angefangen bei der Farbmischung, über die Arrange-ments auf seinen Bildern bis hin zum Gesichtsausdruck der abgebildeten Personen. Seine Neugier kannte keine Grenzen, auch das betont die Autorin in ihrem informativen Text, für den Kinder eventuell manchmal ein wenig Unterstützung brauchen. 

 

Leonardos Wechsel von Florenz nach Mailand, Venedig und Rom werden eingebettet in die historischen Entwicklungen, die ganz konkrete Auswirkungen auf das Leben und Schaffen des Künstlers hatten.

 

Diese umfassende Sicht auf den Menschen, den Künstler und seine Zeit ist das, was dieses Buch über Leonardo da Vinci auszeichnet. Es wird der Vielfalt des Genies gerecht, fängt seinen eigenwilligen Charakter ein, spart die Widersprüch-lichkeiten nicht aus, auch nicht die Eifersüchteleien gegenüber anderen Künstlern wie Michelangelo.

 

Man sieht ihn vor Bildern, über Zeichnungen oder Leichen gebeugt, im Umgang mit Mächtigen oder in den Straßen Mailands. Das letzte Bild zeigt seine Reise nach Frankreich, wo er die letzten beiden Jahre seines Lebens verbrachte.

Am 2. Mai 1519 verstarb der Mann, der niemals geheiratet hatte, "seinen kostbarsten Besitz, weit über 10.000 Seiten mit Skizzen und Notizen, sowie die `Mona Lisa´, vermachte er einem Schüler."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Christine Schulz-Reiss (Text) & Paolo Friz (Illustration):

Leonardo da Vinci

Kindermann Verlag, 2019, 36 Seiten, Halbleinen

 

Erschienen in der Reihe "Kinder entdecken berühmte Leute"  für LeserInnen ab 8 Jahren. In dieser gibt es ebenso spannende Bücher über Fernando Magellan und Johannes Gutenberg