Melandri, Francesca
Francesca Melandri: Über Meereshöhe
Luisa und Paolo begegnen sich zufällig auf der Fähre, die sie zur Gefängnis-Insel bringt, auf der Luisas Mann, ein Mörder, und Paolos Sohn, ein Terrorist, im Hochsicherheitstrakt sitzen.
Ein Sturm verhindert die Rückfahrt,
sie müssen die Nacht auf der Insel verbringen - sie fangen an zu reden, sich zu erklären, die Erinnerungen in Worte zu kleiden, Verbindungen herzustellen. Im Schutz der Nacht entsteht eine große Nähe und Aufrichtigkeit, sich selbst und dem anderen gegenüber. Melandris fesselnde Geschichte handelt an zwei Tagen und zwei Nächten, sie erzählt jedoch mehr als ein ganzes Leben.
Francesca Melandri: Eva schläft
Eva, uneheliche Tochter Gerdas, bekommt völlig unerwartet einen Anruf von Vito.
Das ist jener Mann, der als junger Carabiniere aus Kalabrien seinen Militärdienst in Südtirol ableistete und sich dabei in Gerda verliebte. Kurz vor der geplanten Hochzeit verschwand er aus Tirol, aus Gerdas und Evas Leben. Nun liegt er im Sterben und möchte Eva noch einmal sehen. Diese tritt die Reise mit dem Zug an - von Bozen nach Reggio Calabria, das sind fast 1400 Kilometer. Sie hat viel Zeit, um über die Vergangenheit nachzudenken. Dabei wechseln sich Passagen aus ihrem eigenen Leben ab mit einer umfassenden Darstellung der Geschichte des Landes, die eine harte und wechselhafte war. Die einzige Konstante: der Kampf um Unabhängigkeit. Dieser wurde mit Worten und Bomben ausgetragen, Angst und Gewalt trafen jeden, der dort lebte - bis hin zu Foltertoten im Bozener Gefängnis. Der Roman basiert auf historischen Fakten, in die so geschickt die Geschichte Gerdas und Evas eingewebt ist, dass der Leser zugleich einen Roman und ein Geschichtsbuch liest.