Ljubic, Nicol
Nicol Ljubic: Ein Mensch brennt
In der Person des neuen Untermieters Hartmut Gründler bricht die Politik in das Leben der Familie Kelsterberg ein. Der Roman spielt in Tübingen, Mitte der 1970er Jahre. Hanno Kelsterberg ist acht als Gründler einzieht, der Hannos Mutter mit seinem Kampf für eine bessere Welt fasziniert. Sie engagiert sich neben ihm für die Abschaffung der Atomenergie, entfremdet sich darüber der Familie, nicht nur Hanno fühlt sich in die zweite Reihe geschoben.
Nach Gründlers Selbstverbrennung in Hamburg im November 1977 zerbricht die Familie vollends, Marta widmet ihr Leben nun voll und ganz dem Andenken Gründlers und setzt seinen Kampf fort. Der Roman ist aus der naiven Perspektive des Kindes erzählt, der auf tragische Ereignisse blickt und versucht, sie zu verstehen. Dabei würde er viel lieber einfach Fußball spielen und sich seinem Sammelalbum widmen. In den Blick des Kindes mischt sich die Rückschau des Mittvierzigers Hanno, der eins ganz klar herausstellt: Gründler war ein Getriebener, der über dem Kampf für die Menschheit den einzelnen Menschen aus den Augen verlor. Die Frage, wohin Idealismus führen kann, zieht sich somit durch den ganzen Roman, den der Autor als einen "Familienroman" bezeichnet.
Eine Familie, in die der Fundamentalismus eingebrochen ist.