Kucher, Simone
Simone Kucher: Die lichten Sommer
Zwei Frauen stehen im Mittelpunkt dieses Romans: die 1932 in Tschechien geborene Nevenka und ihre Tochter Liz, die 1950 in Deutschland zur Welt kam. Dazwischen liegt die Flucht aus Tschechien, das mühsame Leben in Baracken. Liz, die mit vierzehn anfängt, in einer Fabrik zu arbeiten, träumt davon, Sekretärin zu werden. Doch es kommt anders, sie heiratet sehr früh, bekommt rasch hintereinander drei Kinder. Und spürt immer deutlicher, dass sie immer noch der Flüchtling, die aus den Baracken ist. Noch in den 1970er Jahren ist sie keine Ansässige. Wie mit diesem "Klammergriff" der Vergangen-heit umgehen? Nevenka hat kaum etwas aus ihrem Leben erzählt, vielleicht wäre es einfacher, Liz wüsste, was ihre Mutter erlebt hat. So ist diese bewegende Geschichte aus einer bislang wenig beschriebenen Zeit auch eine Aufforderung, miteinander und nicht übereinander zu sprechen.