Jäckle, Nina

Nina Jäckle: Verschlungen

Von einem "unumgänglichen Wir" handelt dieser Roman, von eineiigen Zwillingen, die in einer engen Symbiose miteinander leben - bis zum unerklärlichen Verschwinden der dominanten Ewa mit Mitte fünfzig. Zwei Jahre nach diesem Ereignis lebt die Ich-Erzählerin alleine in einem Waldhaus, denkt über ihr Leben nach, liest in alten, heimlich geführten Notizbüchern und stellt die Fragen: Was ist gegeben, vorgegeben? Wie gelingt es, eine eigene Lebensmelodie zu komponieren?  Kann eigens Handeln das Unausweichliche verhindern? Fragen, die durch die Konstellation der durch die Geburt als zwei Hälften eines Paares definierten Menschen auf die Spitze getrieben werden. Die Autorin hat in ihren Romanen eine eigene Melodie gefunden, sie übt einen starken Sog aus und zieht die Leser:innen direkt hinein in diesen langen, um existenzielle Fragen kreisenden Monolog.

Zur Besprechung

 

 

 

Nina Jäckle: Stillhalten

Otto Dix porträtiert 1933 die 21-jährige Tänzerin Tamara Danischewski.

Diese ist Schülerin von Mary Wigman, abends tanzt sie im Kabarett, um für sich und ihre Mutter den Lebensunterhalt zu verdienen. Nur drei Jahre, nachdem sie Dix Modell stand, heiratet sie, nicht zuletzt auf Drängen der Mutter, einen reichen Mann. Die Sicherheit hat ihren Preis: er verbietet

ihr das Tanzen. Tamara gehorcht und hält still.

Der Roman, der sich frei an das Leben der Tänzerin hält, besteht aus den Gedanken der Zurückblickenden.

Sie ist die personifizierte Einsamkeit, die in freiem Fluss der Erinnerungen ihr Leben Revue passieren lässt.

Ein Leben, das die Möglichkeit zur Freiheit verschenkte. 

                                                                       Zur Besprechung