Hessel, Franz
Franz Hessel: Heimliches Berlin
Die unterschiedlichsten Charaktere tanzen einen Reigen miteinander in diesem poetischen Berlin-Roman von 1927. Der gelehrte Philologe Clemens, seine sehnsüchtige Frau Karola, der verarmte Adelige Wendelin - diese drei Personen bilden den Mittelpunkt.
Um sie herum bewegen sich diverse Figuren, allesamt konturiert gezeichnet, mit wenigen Worten charakterisiert - alle sind auf der Suche nach dem Glück und der Liebe. Hessels Roman zeichnet sich durch eine schwebende Leichtigkeit aus, durch eine sehr ausbalancierte Sprache - das "Gewicht der Worte" ist für ihn kein "Schall", Worte sind ein "Zauber" - sein Roman ist ein ungewöhnliches und zauberhaftes Stück, in das man sich verlieben kann.
Franz Hessel: Der Kramladen des Glücks
Franz Hessel begleitet in seinem ersten Roman aus dem Jahr 1913 seinen Helden Gustav Behrendt von der Kindheit in Berlin bis in die Studentenzeit, die er in der Münchner Bohème verbringt. Gustav ist ein Träumer, ein Zuschauer, einer, der weder Pläne noch Strategien verfolgt. Er ist kein moderner Mensch, dieser weiß, was er will.
Dingen wie Menschen begegnet Gustav mit großem Interesse, doch dieses bezieht sich niemals auf Besitz. Er möchte alles und alle in ihrem Eigenen belassen und betrachten. Er nimmt sich nicht wichtiger als die Welt, die er in universeller Offenheit in sich aufnimmt - es ist klar, dass er nicht in die bürgerliche (Arbeits)Welt passt.
In seinem Suchen und dem Bestreben "ein Mensch" zu werden oder zu bleiben ist er ein Fremder. Ein faszinierender Mensch, Held eines Romans, der Ereignisse und Strömungen seiner Zeit benennt und doch etwas Überzeitliches hat,
der große Fragen stellt ohne theoretisch zu sein, der etwas Schwebendes und zauberhaft Märchenhaftes hat.
Der Roman ist stark autobiographisch geprägt, zugleich ist
er ein freier Daseinsentwurf. Und ein großes Leseglück!