Fehrle, Gerdt

Gerdt Fehrle:

Wie Großvater den Krieg verlor

Ein "Knabe" ist der Adressat vieler kleiner Geschichten, die den Roman zusammensetzen.

Der Knabe hat sie von den beiden Großvätern gehört, die beide Otto heißen und durch das angehängte Geburtsjahr unterschieden werden.

Otto Nullacht und Otto Elf nehmen das Kind mit auf Spaziergänge und berichten von der Zeit vor dem Krieg, diesem selbst, seinem Ende und der schwierigen Nachkriegszeit. Ergänzt werden die Geschichten durch einen Erzähler, der aus den Puzzleteilen ein Bild formt.  Dieses zeigt auf fesselnde und authentische Art,

wie erschütternd die Erlebnisse in der Vergangenheit waren, wie tief sie in den Köpfen verankert sind und noch an die Enkelgeneration weitergegeben werden. Fehrle gelingt ein vielstimmiger Roman, der den Charme des mündlichen bewahrt hat und gleichzeitig die Gestaltungsmöglichkeiten der Literatur nutzt. So ist der Roman Familiengeschichte und Ab-Bild einer Zeit, die zugleich weit zurückliegt und doch sehr nah da ist.

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Gerdt Fehrle: Unter uns das stille Land

Ben kommt 1933 als Zwölfjähriger wie vom Himmel gefallen in die englische Kleinstadt Wells. Linda erhält von der Lehrerin den Auftrag, sich um ihn zu kümmern. Anfangs macht sie das nur widerwillig, später wird Ben zum Teil der Familie. Der Kriegsausbruch 1939 verändert das Leben aller, Ben und Linda gehen beide zur Air Force. Er ist ein kaltblütiger und sehr erfolgreicher Pilot, der den ganzen Krieg über fliegt, Linda überlebt wie durch ein Wunder den Angriff auf Coventry. Nachdem sich ihre Wege getrennt hatten, treffen sie 1944 in Wells wieder zusammen. Ben wagt erst jetzt, Linda sein Geheimnis zu offenbaren, das er die ganzen Jahre über gehütet hat. Sie glaubt ihm nicht und verlangt einen Beweis, den er nicht erbringen kann.

Der Roman ist ausgeklügelt konstruiert, in den Erzählfluss gestreute Hinweise (Ben ist nicht der Einzige, der ein Geheimnis hat) bauen eine große Spannung auf. Es gibt nicht die eine Hauptperson aus deren Perspektive alles erzählt wird, die historische Zeit ist nicht nur Hintergrund, sondern dramatisches Element, das das Geschehen vorantreibt.

Die facettenreiche und gut erzählte Geschichte bleibt spannend bis zur letzten Seite.

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