D´Amerique, Jean

Jean d´Amerique: Zerrissene Sonne

Der Roman spielt in einem Slum der durch das Erdbeben 2010 verwüsteten Hauptstadt Haitis, Port-au-Prince. Hier wächst  Tête Fêlée auf, inmitten von Gewalt, Korruption und Verzweiflung. Ihre Mutter arbeitet als Prostituierte, ihr Papa, der nicht ihr Vater ist, ist der "beste Söldner" des mordenden Chefs ihres Viertels. Und Tête Fêlée ist unsterblich verliebt in ihr "Mondmädchen" Silence. Viel kommt zusammen in diesem jungen Leben, das vorherrschende Gefühl ist Wut. Jean d´Amerique, der auch Lyriker, Dramatiker und Rapper ist, gelingt es, in seinem Debütroman Charaktere präzise zu zeichnen, die kaputte Gesellschaft abzubilden und das in einer ganz eigenen Sprache, die man als `rote Poesie´ beschreiben könnte. Rot, weil sie grausig sein kann, dem Tod nicht ausweicht, weil sie laut ist und nicht in Moll-Tönen daherkommt. 

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