Krawinkel und Eckstein dürfte allen Zuschauern der "Sendung mit der Maus" bekannt sein - und die erfreut ja nicht nur Kinderherzen.

In diesem Bilderbuch für Kinder ab 5 Jahren zeigen uns die beiden Freunde den Weg von der konkreten zur abstrakten Malerei und zwar anhand des niederländischen Malers Piet Mondrian (1872-1944).

Dieser war Zeit seines Lebens auf der Suche nach der neuen Malerei und der Zukunft, bzw. dem, was die Zukunft ausmacht.

Der Maler im Bilderbuch heißt Spähwinkel und er sucht die Zukunft. Die kommt doch allein, wenn man wartet, meint Krawinkel. Dem widerspricht Spähwinkel. Er sagt, wenn man wartet, wird alles bloß älter, er aber sucht das Neue. Dinge, die es jetzt noch nicht gibt.

Diese Gedanken locken Krawinkel aus dem Haus. Zusammen mit Eckstein verlässt er die gewohnte Umgebung und geht in die Stadt. Unterwegs verändern sich Bäume graphisch zu Strommasten, sie steigen in die U-Bahn, schauen sich das Streckennetz an, springen in einen sehr vollen Waggon: überall herrscht Gedränge, alle sind in Eile. Modern Times, Ecken und Kanten, klare Linien.

In diesem Gewühl verliert Krawinkel seinen Hund. Da trifft er Spähwinkel, der ebenfalls auf der Suche ist, wie immer, denn die Zukunft ist jeden Tag neu.

Spähwinkel nimmt Krawinkel mit zu sich nach Hause (die Suche nach Eckstein übernimmt Foxtrott, Spähwinkels Hund).

Wohlbehalten tauchen die Hunde kurz darauf in Spähwinkels Wohnung auf. Sie ist weiß, klar, ganz ohne plüschige Dekoration. Nur ein paar moderne Gemälde hängen an den Wänden.

Krawinkel klebt sogar einen farbigen Klebestreifen auf eines (Mondrian arbeitete gerne mit diesen Streifen) - so entsteht schon wieder etwas Neues.

Als dann noch die richtige Schallplatte mit der allermodernsten, allerwildesten Tanzmusik aufgelegt wird, fangen alle an zu tanzen.

Spähwinkel, Krawinkel, Eckstein, Foxtrott und die Bilder.

Diese Bewegung, die hat Spähwinkel gesucht.

Ihr gehört die Zukunft.

Reizvoll für Kinder ist neben der zeichnerischen Darstellung in mondrianscher Manier die Suche nach dem Hund und die Bewegung, die zu sehen ist. 

Das Besondere ist, wie unaufgeregt und gar nicht hibbelig Bewegung gezeigt wird, fast möchte man sagen: wie ruhig.

Wie die Bilder Mondrians eben.

Wouter van Reek: Krawinkel & Eckstein

Auf den Spuren von Piet Mondrian

Übersetzt von Rolf Erdorf

Gerstenberg Verlag, 2012, 32 Seiten